Rund um den Dispositionskredit
Anders als beim gewöhnlichen Ratenkredit, der über mehrere Monate oder gar Jahre abbezahlt wird, gibt es einen kurzfristigen Kredit, nämlich den Dispositionskredit. Dieser wird häufig genutzt, um kurzfristige finanzielle Engpässe zu überbrücken – wenn das Gehalt nicht angekommen ist oder ein Haushaltsgerät repariert werden muss.
Beim Dispokredit handelt es sich um einen Überziehungsrahmen, der an das Girokonto gekoppelt ist. Die Höhe des Dispositionskredits bestimmt die Bank – je nach Ihrer Bonität und der Höhe der Geldeingänge auf Ihrem Konto.
Gut zu wissen
Zwar gibt der Dispo viel Flexibilität und kann ohne Verwendungszweck benutzt werden, dafür sind die Zinsen beim Dispositionskredit höher als bei üblichen Krediten.
In diesem Beitrag liefern wir Ihnen folgende Informationen zum Dispositionskredit:
- Vorteile und Nachteile
- Wann lohnt sich der Dispokredit?
- Voraussetzungen
- Zinshöhe beim Dispo
- Alternativen
- FAQ
Wenn Sie ein Konto nutzen, auf dem monatlich ein Gehalt eingeht, brauchen Sie den Dispositionskredit gar nicht einzurichten. Dieser wird in den meisten Fällen durch die Bank bestimmt und entspricht dem Doppelten oder Dreifachen des Nettogehalts – weitere Sicherheiten benötigen Sie nicht. Außerdem ist gut zu wissen, dass der Dispokredit ohne Kreditantrag gewährt wird.
Vorteile und Nachteile beim Dispositionskredit
- Hoher Zinssatz
- Niedriger Kreditrahmen
- Gefahr von Schuldenspirale sehr hoch
- Es gibt günstigere Alternativen
Voraussetzungen Dispositionskredit
Es gibt einige Voraussetzungen, die Sie erfüllen müssen, bevor Ihnen die Bank einen Dispositionskredit einräumt.
Dazu gehören:
Voraussetzungen für den Dispo
- Volljährigkeit
- Girokonto und Wohnsitz in Deutschland
- Regelmäßige monatliche Einkünfte (Gehalt, Rente oder Unterhalt)
- Keine negativen SCHUFA-Einträge
Es ist nicht möglich, einen Dispo trotz Schufa zu erhalten. Vergewissern Sie sich also im Rahmen einer kostenlosen Selbstauskunft, dass fehlerhafte Einträge bei der SCHUFA gelöscht werden.
Wenn Ihnen die Bank keinen Dispo gibt oder Sie Ihren Rahmen erhöhen möchten, dann empfehlen wir, direkt Kontakt mit dem entsprechenden Anbieter aufzunehmen.
Wann sich ein Dispositionskredit lohnt
Wie bereits erwähnt, lohnt sich der Dispositionskredit, um kurzfristige finanzielle Engpässe zu überbrücken. Obwohl der Dispo zur freien Verwendung genutzt werden kann, empfehlen wir, diesen nur in Ausnahmesituationen zu nutzen, da die Zinsen mit durchschnittlich rund 10 % sehr hoch sind.
In folgenden Situationen kann sich ein Dispokredit lohnen:
- Ungeplante Ausgaben durch Reparatur
- Begleichung von Rechnungen
- Gehalt kommt später und Sie brauchen Geld
- Notfallsituation
Wir raten davon ab, den Dispokredit zu nutzen, um sich Konsumwünsche zu erfüllen.
Zinsen beim Dispositionskredit
Da die Zinsen beim Dispositionskredit sehr hoch sind, handelt es sich um eine vergleichsweise teure Kreditform, mit der Banken viel Geld an Ihnen verdienen. Der Grund dafür ist, dass die Bank für einen Dispokredit einen kurzfristigen Kredit am Kapitalmarkt aufnehmen muss. Da kurzfristige Kredite teurer sind als langfristige, gibt die Bank Ihnen den hohen Zinssatz weiter.
Zinsdurchschnitt
für einen Dispositionskredit betrug im letzten Jahr laut Zeitschrift Finanztest 9,68 %. Nicht selten kann es (je nach Anbieter) vorkommen, dass die Höhe der Zinsen beim Dispokredit sogar im zweistelligen Bereich liegt.
Zum Vergleich: Die durchschnittlichen Zinsen für einen Ratenkredit betragen rund 5 % und sind somit um fünf Prozentpunkte günstiger.
Die Zinsen für den Dispo sind übrigens veränderlich und werden durch die Banken festgelegt. Es dürfen jedoch keine sonstigen Gebühren entfallen.
Gebühren beim Dispositionskredit – unzulässig
Es gibt Banken, die versuchen, neben dem Zinssatz für den Dispositionskredit weitere Gebühren zu erheben – jegliche Zusatzgebühren sind unzulässig. Banken und Sparkassen dürfen also weder Bearbeitungsgebühren, noch pauschale Mindestgebühren berechnen.
Benachteiligungen wie zum Beispiel Gebühren für Überweisungen von einem Konto, welches überzogen wurde, sind beim Dispokredit unwirksam.
Wenn Sie also einen Dispokredit nutzen möchten, empfehlen wir vor Abschluss eines Girokontos immer die Anbieter zu vergleichen und Kleingedrucktes zu lesen, um böse Überraschungen zu vermeiden.
Alternativen zum Dispositionskredit
Im Rahmen dieses Beitrags möchten wir Ihnen Alternativen zum Dispositionskredit vorstellen, die günstiger sind. Entweder können Sie sich für einen Minikredit oder eine Kreditkarte mit zinsfreier Periode entscheiden.
Minikredit
Der Minikredit wird ebenfalls zur Überbrückung von finanziellen Engpässen genutzt und bei einem Kreditinstitut abgeschlossen. Die Kreditlaufzeit beträgt rund 30 Tage und die Summe ist in der Regel nicht höher als 1.000,- EUR.
Die Überweisung hängt vom Anbieter ab und dauert zwischen 3 und 10 Tagen. Ferratum bietet einen Minikredit ohne Einkommensnachweis, während Sie bei Ofina einen Kredit bereits ab 0,69 % erhalten.
Kreditkarte mit zinsfreier Periode
Eine weitere sinnvolle Alternative zum Dispositionskredit ist die Kreditkarte mit zinsfreier Periode. Im Rahmen dessen können Sie den Kreditrahmen Ihrer Kreditkarte kostenlos bis zu 60 Tage ausschöpfen.
Wenn Sie also wissen, dass Sie das Geld innerhalb des gewährten Zeitraums zurückzahlen können, ist auch das eine gute Option.
Häufig gestellte Fragen zum Dispo
Kann ein Dispo gekündigt werden?
Ja, die Bank kann Ihren Dispo kündigen. Die Frist für eine Rückzahlung beträgt in diesem Fall 30 Tage und nach Ablauf müssen Sie den Dispokredit abgezahlt haben.
Sinnvolle Alternativen sind der Minikredit sowie eine Kreditkarte mit zinsfreier Periode bis zu 30 oder 60 Tagen.
Wie beeinflusst der Dispositionskredit meine SCHUFA?
Wenn Sie den Dispo angemessen nutzen, hat dies keinen Einfluss auf Ihre Bonität. Anders sieht es jedoch aus, wenn die Bank den Dispokredit kündigt – dann wird die SCHUFA darüber informiert.
Lohnt es sich, den Dispokredit umzuschulden?
Es kann durchaus sinnvoll sein, den Dispokredit mit einem herkömmlichen Ratenkredit umzuschulden. Besonders in Situationen, wenn Sie den Dispokredit auch nach mehreren Monaten nicht abbezahlen konnten. Mit einer Umschuldung lässt sich finanzielle Entlastung schaffen und die sogenannte Dispofalle vermeiden.
Welche sind die Alternativen zum Dispo?
Sinnvolle Alternativen sind der Minikredit sowie eine Kreditkarte mit zinsfreier Periode bis zu 30 oder 60 Tagen.
Fazit zum Dispositionskredit
Bei dem Dispositionskredit handelt es sich um einen Überziehungskredit, den Ihnen die Bank im Rahmen eines Girokontos einräumt.
Gut zu wissen
Der Dispo beträgt meistens das Doppelte oder Dreifache Ihres Nettogehalts und ist sehr flexibel, kann also ohne Verwendungszweck genutzt werden.
Verbraucher sollten die Höhe der Zinsen beim Dispokredit beachten, die um die zehn Prozent liegen. Sonstige Gebühren über die Zinsen hinaus darf das Bankinstitut nicht erheben. Ein Dispokredit sollte aufgrund der hohen Zinsen nicht häufig benutzt werden und dient der Überbrückung von finanziellen Engpässen. Zu den günstigeren Alternativen gehören der Minikredit sowie die Kreditkarte mit einer zinsfreien Periode.
Wenn Sie nicht in der Lage sind, Ihren Dispokredit zurückzuzahlen, sollten Sie einen herkömmlichen Ratenkredit zur Umschuldung in Erwägung ziehen – die Zinsen sind hier deutlich geringer als beim Dispo.