Alles über Negativzinsen
Früher galt folgendes Prinzip: Wer sein Geld auf einem Konto bei der Bank anlegt, der erhält durch die Verzinsung mehr zurück. Heute ist dies keine Selbstverständlichkeit mehr, da immer mehr Banken Negativzinsen einführen, die auch Strafzinsen genannt werden.
Laut einer Umfrage der deutschen Bundesbank aus dem Jahr 2019 verlangen mittlerweile 23 % aller befragten Banken Strafzinsen – eine beachtliche Zahl mit steigender Tendenz.
Besonders kleinere Sparkassen verlangen auf Tagesgeld- und Girokonten einen Negativzins bis zu -0,5 %.
Negativzinsen in diesem Beitrag:
- Was sind Negativzinsen und warum werden diese veranschlagt?
- Welche Banken erheben Negativzinsen – und ab welchem Betrag?
- Wie kann ich vermeiden, den Strafzins zu zahlen?
- Gibt es auch Kredite ohne Negativzinsen?
Wichtig zu erwähnen ist, dass nicht alle in Deutschland von den Negativzinsen betroffen sind, sondern insbesondere Sparer, die höhere Beträge anlegen sowie Neukunden.
Was sind Negativzinsen?
Im Jahr 2014 vermeldete die Deutsche Skatbank, Negativzinsen ab einem Betrag von 3 Millionen Euro einzurichten – somit richtete sich diese Maßnahme an sehr wohlhabende Kunden.
Schnell folgte auch eine bedeutende deutsche Großbank, nämlich die Commerzbank, und mit der Zeit weitere Kreditinstitute, wodurch Negativzinsen mittlerweile kaum noch aus dem Bankengeschäft wegzudenken sind. Durch Negativzinsen verlieren Sparer praktisch mit jedem Jahr Geld, das sie auf dem Girokonto liegen haben.
Beispiel
Wenn Sie 1.000,- EUR bei einer Bank anlegen und der Zins -0,5 % beträgt, verlieren Sie jährlich 5,- EUR.
Warum erheben Banken Negativzinsen?
Der wohl ausschlaggebendste Aspekt hinsichtlich der Zinsen ist der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese hat nach der Weltwirtschaftskrise eine Niedrigzinsphase eingeläutet, um die Kreditklemme zahlreicher Unternehmen sowie Privatpersonen zu vermeiden und die Wirtschaft wieder anzukurbeln.
Auch Banken müssen entscheiden, was sie mit ihrem Geld machen – leihen Sie es einer anderen Bank, Geschäftsleuten, Privatpersonen oder bewahren sie es in einem Tresor auf? Verwahrt eine Bank das Geld zum Beispiel im Tresor, so entstehen hohe Kosten bedingt durch die Logistik und Sicherung des Geldes.
Gut zu wissen
Für viele Banken ist es die sicherste und kostengünstigste Variante, ihr Geld bei der Europäischen Zentralbank zu parken.
Im Jahr 2014 führte die EZB zum ersten Mal Negativzinsen in Höhe von 0,1 % ein – dieser Wert liegt heute, also 2023, sogar bei 0,5 %. Das bedeutet, dass Banken, die ihr Geld bei der EZB parken, Geld verlieren.
Besonders kleinere Sparkassen und Kreditinstitute können nicht vom Draufzahlen leben und sind gezwungen, die Negativzinsen an Sparer weiterzugeben.
Welche Banken erheben Negativzinsen?
Die Zahl der Banken, die Negativzinsen erheben, steigt stetig. Das gilt besonders für kleinere Bankinstitute, aber auch große Banken sind gezwungen, Strafzinsen zu erheben, da sonst keine Rentabilität gewährleistet ist.
Die wenigsten Banken fordern einen Negativzins ab dem ersten Cent. In der Regel gibt es einen Freibetrag bis 100.000,- EUR, dieser kann jedoch je nach Bankinstitut variieren.
Financer Tipp
Am besten erkundigen Sie sich beim entsprechenden Bankinstitut, ob es Negativzinsen gibt und wie hoch diese ausfallen, bevor Sie sich dafür entscheiden, ein Girokonto zu eröffnen.
Im Folgenden finden Sie eine Liste der Banken, die Negativzinsen erheben:
Kreditinstitut | Zinssatz | Freibetrag |
---|---|---|
Berliner Volksbank | -0,50% | 100.000 € |
Brandenburger Bank | -0,50% | 100.000 € |
Bremische Volksbank | -0,50% | 100.000 € |
Commerzbank | -0,50% | 250.000 € |
Deutsche Bank | -0,50% | 100.000 € |
Deutsche Skatbank | -0,50% | 100.000 € |
Erfurter Bank | -0,50% | 20.000 € |
EthikBank | -0,40% | 100.000 € |
Freisinger Bank | -0,50% | 50.000 € |
GLS Bank | -0,50% | 250.000 € |
Hannoversche Volksbank | -0,50% | 500.000 € |
Heidenheimer Volksbank | -0,50% | keine Angabe |
Kreissparkasse Euskirchen | -0,50% | 50.000 € |
Kreissparkasse Heilbronn | -0,50% | 500.000 € |
Kreissparkasse Saarlouis | -0,50% | 100.000 € |
Kreissparkasse Wiedenbrück | -0,50% | 75.000 € |
levoBank | -0,50% | 100.000 € |
Münchner Bank | -0,50% | keine Angabe |
Norisbank | -0,50% | 100.000 € |
Oldenburgische Landesbank (OLB) | -0,40% | 100.000 € |
Postbank | -0,50% | 100.000 € |
PSD Bank Hessen Thüringen | -0,50% | 50.000 € |
PSD Bank Kiel | -0,50% | 250.000 € |
PSD Bank Westfalen-Lippe | -0,50% | 100.000 € |
Raiffeisenbank Augsburger Land West | -0,50% | 5.000 € |
Raiffeisenbank Eifeltor | -0,50% | keine Angabe |
Raiffeisenbank Estenfeld-Bergtheim | -0,50% | 100.000 € |
Raiffeisenbank Gilching | -0,50% | 50.000 € |
Raiffeisenbank Main-Spessart | -0,50% | 500.000 € |
Raiffeisenbank Oldenburg | -0,50% | 100.000 € |
Raiffeisenbank Straubing | -0,50% | 25.000 € |
Raiffeisenbank Unteres Vilstal | -0,50% | 50.000 € |
Raiffeisen-Volksbank Miltenberg | -0,40% | keine Angabe |
Raiffeisenbank Westeifel | -0,50% | 100.000 € |
Sparda-Bank Berlin | -0,40% | 100.000 € |
Sparkasse Altenburger Land | -0,50% | keine Angabe |
Sparkasse Baden-Baden Gaggenau | k. A. | 100.000 € |
Sparkasse Emsland | -0,50% | 100.000 € |
Sparkasse Hannover | -0,50% | 100.000 € |
Sparkasse Harburg-Buxtehude | -0,50% | 500.000 € |
Sparkasse KölnBonn | -0,50% | keine Angabe |
Sparkasse Landshut | -0,50% | 100.000 € |
Sparkasse Passau | -0,50% | 250.000 € |
Sparkasse Pforzheim Calw | -0,50% | 100.000 € |
Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen | -0,50% | 100.000 € |
Sparkasse Rotenburg-Osterholz | -0,50% | 1.000.000 € |
Sparkasse Waldeck-Frankenberg | -0,50% | 100.000 € |
Sparkasse Werra-Meißner | -0,50% | 100.000 € |
Stadt- und Kreissparkasse Moosburg | -0,50% | 25.000 € |
Stadtsparkasse Augsburg | -0,50% | 100.000 € |
Stadtsparkasse Langenfeld | -0,50% | keine Angabe |
Steyler Bank | -0,50% | kein Freibetrag |
Triodos Bank | -0,50% | 100.000 € |
Umweltbank | -0,50% | 200.000 € |
VerbundVolksbank OWL | -0,50% | 100.000 € |
Vereinigte VR-Bank Kur- und Rheinpfalz | -0,50% | 100.000 € |
Volksbank Baden-Baden Rastatt | -0,12 bis -0,5 % | 200.000 € |
Volksbank Delbrück-Hövelhof | -0,50% | 250.000 € |
Volksbank Delmenhorst Schierbrok | -0,40% | 500.000 € |
Volksbank Dresden-Bautzen | -0,50% | 1.000.000 € |
Volksbank eg (Warendorf) | -0,50% | keine Angabe |
Volksbank Eisenberg | -0,40% | 100.000 € |
Volksbank Essen-Cappeln | -0,50% | 50.000 € |
Volksbank Ettlingen | -0,50% | 250.000 € |
Volksbank Gescher | -0,50% | keine Angabe |
Volksbank Greven | -0,50% | 50.000 € |
Volksbank Hameln-Stadthagen | -0,50% | ohne Freibetrag |
Volksbank Heilbronn | -0,50% | 100.000 € |
Volksbank Hildesheim-Lehrte-Pattensen | -0,50% | 100.000 € |
Volksbank Hohenlimburg | -0,50% | 250.000 € |
Volksbank in der Ortenau | -0,40% | 100.000 € |
Volksbank Köln Bonn | -0,50% | 100.000 € |
Volksbank Main-Tauber | -0,50% | 500.000 € |
Volksbank Magdeburg | -0,50% | 75.000 € |
Volksbank Mittlerer Schwarzwald | -0,50% | 250.000 € |
Volksbank Mittleres Erzgebirge | -0,50% | 100.000 € |
Volksbank Mosbach | -0,50% | 250.000 € |
Volksbank Nordschwarzwald | -0,50% | 100.000 € |
Volksbank Odenwald | -0,40% | keine Angabe |
Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte | -0,50% | 100.000 € |
Volksbank Rathenow | -0,50% | 25.000 € |
Volksbank Rhein-Erft-Köln | -0,50% | 50.000 € |
Volksbank Rhein-Lippe | -0,50% | 10.000 € |
Volksbank Rhein-Nahe-Hunsrück | -0,50% | 100.000 € |
Volksbank Rottweil | -0,35% | 100.000 € |
Volksbank Stendal | -0,50% | 100.000 € |
Volksbank Sulmtal | -0,50% | 500.000 € |
Volksbank Ulm-Biberach | -0,50% | 100.000 € |
Volks- und Raiffeisenbank Fürstenwalde Seelow Wriezen | -0,50% | keine Angabe |
Volksbank Vorpommern | -0,50% | 100.000 € |
VR-Bank Alzenau | -0,40% | keine Angabe |
VR-Bank Bad Kissingen | -0,50% | keine Angabe |
VR-Bank Bamberg-Forchheim | -0,60% | 100.000 € |
VR-Bank Bayern-Mitte | -0,50% | 100.000 € |
VR-Bank Bayreuth-Hof | -0,60% | 300.000 € |
VR-Bank Ellwangen | -0,50% | 1.000.000 € |
VR-Bank Erding | -0,50% | 50.000 € |
VR-Bank Erlangen-Höchstadt-Herzogenaurach | -0,60% | 20.000 € |
VR-Bank Fürstenfeldbruck | -0,50% | ohne Freibetrag |
VR-Bank im Altenburger Land | -0,50% | keine Angabe |
VR-Bank Landsberg-Ammersee | -0,50% | 125.000 € |
VR-Bank Memmingen | -0,50% | keine Angabe |
VR-Bank Mitte | -0,50% | 100.000 € |
VR-Bank Nordeifel | -0,50% | keine Angabe |
VR-Bank Ostalb | -0,50% | 1.000.000 € |
VR-Bank Rhein-Neckar | -0,50% | keine Angabe |
VR-Bank Schweinfurt | 0,00% | 100.000 € |
VR-Bank Südthüringen | -0,50% | 100.000 € |
VR-Bank Taufkirchen-Dorfen | -0,50% | 500.000 € |
VR-Bank Westküste | -0,50% | keine Angabe |
VR-Bank Westmünsterland | -0,50% | ohne Freibetrag |
VR Partnerbank Chattengau Schwalm-Eder | -0,30% | keine Angabe |
Wie Sie sehen, gilt der Negativzins in der Regel für höhere Beträge, was bedeutet, dass viele Menschen nicht betroffen sind. Im Folgenden erklären wir Ihnen, wie Sie Negativzinsen aus dem Weg gehen können.
Negativzinsen vermeiden
Keine Sorge, es gibt etliche Möglichkeiten, die Negativzinsen zu vermeiden. Zum einen gibt es rund 1600 Banken in Deutschland – wenn Ihre Bank einen Negativzins veranschlagt, dann suchen Sie sich einfach eine andere Bank, bei der Sie keinen Strafzins zahlen müssen.
Zudem gehört das Sparkonto zwar zu den beliebtesten Anlageformen der Deutschen, jedoch gibt es noch etliche andere Anlageformen, mit denen Sie eine Rendite erwirtschaften können.
Wenn Ihre Bank ankündigt, Strafzinsen einzuführen, dann stehen Ihnen folgende Optionen zur Verfügung:
- Sie nutzen den Girokonto-Vergleich von Financer und finden ein Konto, das Ihnen die Konditionen anbietet, die Ihnen zusagen.
- Wahrscheinlich gibt es einen Freibeitrag für die Negativzinsen – wenn Sie also Geld jenseits des Freibetrages bei der Bank angelegt haben, dann verteilen Sie den entsprechenden Betrag einfach auf mehrere Konten. Der angenehme Nebeneffekt: Ihr Geld ist auf jedem Konto durch die EU-Einlagensicherung bis 100.000,- EUR abgesichert.
- Nutzen Sie Geldanlagen ohne Strafzinsen.
Zu den Geldanlagen ohne Strafzinsen gehören zum Beispiel:
- Bundesanlagen
- ETF-Sparpläne
- Aktien kaufen
- Kapitallebensversicherung
- Bausparverträge
Es gibt natürlich weitere Anlageformen, wie zum Beispiel P2P-Kredite oder das Crowdinvesting, diese sind jedoch weitaus risikoreicher.
Financer Tipp
Wir empfehlen eine Mischung aus günstigen Aktienfonds, Tagesgeld– sowie Festgeldkonten.
Kredit mit Negativzinsen
Keine Frage – Sparer sind die Verlierer der Politik der Europäischen Zentralbank. Zu den Gewinnern hingegen gehören Verbraucher, die einen Kredit aufnehmen möchten – oder einen bestehenden Kredit umschulden. Dies bestätigt auch statista: Während der Effektivzinssatz für Kredite im Jahr 2007 noch 5,59 % betrug, lag dieser im Dezember 2019 bei lediglich 1,29 %.
Doch ist es möglich einen Kredit mit Negativzinsen zu erhalten und somit weniger Geld zurückzuzahlen, als man aufnimmt?
Generell sollten Sie sehr achtsam sein – besonders im Internet gibt es einige Banken, die mit kostenlosen Krediten locken. Außerdem gibt es die staatliche Förderbank KfW, die Immobilienkredite für günstige Konditionen vergibt, jedoch müssen Sie hierbei Kriterien zur Energieeffizienz erfüllen.
Kredit mit Negativzinsen beantragen
Financer.com kooperiert ausschließlich mit seriösen Kreditinstituten und bietet einen Kredit mit Negativzinsen, nämlich den von Kredit2Day.
Kredit mit Negativzinsen im Überblick
- Günstigster möglich Zinssatz bis 1.000,- EUR
- Digitaler Kreditabschluss
- Kostenlose Sondertilgung
- Keine Nebenkosten
Zudem bietet Cashper Neukunden einen Kredit ohne Zinsen bis zu einer Höhe von 600,- EUR.
Negativzinsen: Fazit
Rund ein Viertel aller deutschen Banken haben bereits Strafzinsen für Sparer eingeführt. Diese Negativzinsen gelten in der Regel für Neukunden – Bestandskunden müssen der Bank eine Zustimmung geben und häufig gilt ein Freibetrag bis zu 100.000,- EUR.
Negativzinsen vermeiden
Negativzinsen lassen sich einfach vermeiden, indem Sie das Girokonto wechseln oder sich für eine weitere Anlageform entscheiden, um Ihr Kapital zu diversifizieren.
Auch in der Politik gibt es Bemühungen, ein Regelwerk für Strafzinsen zu schaffen – Bundeswirtschaftsminister Olaf Scholz machte vergangenen Jahres eine Ansage an Banken, in der er die Vergabe von Strafzinsen verurteilte und die Prüfung eines Verbotes von Strafzinsen ankündigte.
Passiert ist bislang noch nichts, doch es wird interessant zu sehen sein, wie sich die Lage in den kommenden Monaten und Jahren entwickelt.
Negativzinsen im Überblick:
- Gelten häufig nur für Anlagesummen ab 100.000,- EUR oder Neukunden
- Können nicht einfach auf Einlagen von Bestandskunden erhoben werden
- Lassen sich einfach umgehen – mit einer diversifizierten Anlage oder einem Wechsel zu einer Bank, die keine Negativzinsen veranschlagt