Lohnt sich die Restschuldversicherung?
Die Restschuldversicherung, auch Ratenschutz oder Restkreditversicherung genannt, kann als Absicherung zu einem Kredit abgeschlossen werden. Die Restschuldversicherung garantiert, dass im Todesfall, aber auch bei Arbeitslosigkeit oder Berufsunfähigkeit der offene Kreditbetrag abbezahlt wird.
In vielen Fällen lohnt es sich nicht, diese Zusatzoption in Anspruch zu nehmen. Die Restschuldversicherung ist nicht im Effektivzins enthalten und macht Ihren Kredit teurer.
In diesem Beitrag klären wir folgende Aspekte rund um die Restschuldversicherung:
- Wann der Ratenschutz greift
- Kosten und Kündigung
- Alternativen
- Ist eine Restschuldversicherung sinnvoll?
Wann zahlt die Restschuldversicherung?
Viele Kreditnehmer stellen sich die Frage, wann eine Restschuldversicherung ausgezahlt wird. Der Leistungsumfang ist abhängig vom Anbieter, bei dem Sie die Versicherung abschließen.
In den meisten Fällen greift der Ratenschutz jedoch in folgenden Situationen:
- Tod des Kreditnehmers
- Arbeitslosigkeit
- Arbeitsunfähigkeit
- Krankheit
Möchten Sie eine Restkreditversicherung abschließen, so empfiehlt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht sich vor Vertragsabschluss genauestens über den Versicherungsumfang zu informieren.
Aufgepasst
Trotz Abschluss eines Ratenschutzes kann es dazu kommen, dass Versicherte leer ausgehen, da es Ausschlusskriterien gibt.
Dazu gehören zum Beispiel:
- Bei Arbeitslosigkeit werden nur die ersten zwölf Monate bezahlt
- Gewisse Krankheiten sind nicht abgedeckt
- Bei Arbeitslosigkeit wird erst nach einer Wartezeit gezahlt
Lesen Sie vor Vertragsabschluss Kleingedrucktes, um böse Überraschungen zu vermeiden.
Wie wirkt sich die Restschuldversicherung auf den Kredit aus?
Bei der Restschuldversicherung handelt es sich um eine optionale Leistung, die Kreditnehmer nicht in Anspruch nehmen müssen! Bei einigen Banken kann es vorkommen, dass diese lediglich einen Kredit einräumen, wenn Sie sich für eine Restschuldversicherung entscheiden. Das gilt in der Regel für Menschen mit einer schlechten Bonität und in diesem Fall muss der Ratenschutz im Effektivzins enthalten sein.
In der Regel ist die Restschuldversicherung aber nicht im Effektivzins enthalten – dadurch kann der Verbraucher sich nur schwer einen Überblick darüber machen, wie viel der Kredit tatsächlich kostet. In vielen Fällen kann sich der Zinssatz verdoppeln!
Die Verbraucherzentrale hat den Ratenschutz unter die Lupe genommen und ist zum Schluss gekommen, dass dieser häufig teuer und unflexibel ist.
In vielen Fällen entstehen mehr Kosten als Vorzüge, wodurch die Restschuldversicherung in der Regel nicht sinnvoll ist.
Kosten einer Restschuldversicherung
Im Folgenden zeigen wir Ihnen anhand von einigen Anbietern, wie viel die Restschuldversicherung bei einem Ratenkredit in Höhe von 10.000,- EUR kostet.
Creditplus | 1.259,- EUR |
Postbank | 1.448,- EUR |
Santander | 1.685,- EUR |
Targobank | 1.746,- EUR |
Wie Sie sehen, beträgt die Restschuldversicherung in diesen Fällen zwischen 12 und 17 % der Kreditsumme. Doch keine Sorge – im Folgenden präsentieren wir Ihnen gute Alternativen zur Restkreditversicherung.
Vorteile und Nachteile der Restschuldversicherung
- Absicherung bei Krankheit, Arbeitslosigkeit, Todesfall
- Kann bei hohen Kreditsummen sinnvoll sein
- Erleichtert Zugang zu Krediten
- Ohne Gesundheitsprüfung
- Erhöht die Kreditkosten
- Günstigere Alternativen möglich
- Ausschlusskriterien und Wartezeiten
- Unflexibel und oft unnötig
Häufig gestellte Fragen zur Restschuldversicherung
In welchen Fällen zahlt die Restschuldversicherung?
Die Restschuldversicherung zahlt bei:
- Arbeitslosigkeit
- Krankheit
- Arbeitsunfähigkeit
- Tod des Kreditnehmers
Beachten Sie jedoch, dass es immer Ausschlusskriterien gibt.
Wie viel kostet die Restschuldversicherung?
Dies lässt sich pauschal nicht sagen und hängt von folgenden Faktoren ab:
- Kreditlaufzeit
- Kreditsumme
- Bonität des Kreditnehmers
- Umfang der Versicherungsleistung
In vielen Fällen ist die Restschuldversicherung recht teuer und beträgt 12 – 17 % der Kreditsumme.
Wie sinnvoll ist die Restschuldversicherung?
In vielen, jedoch nicht allen Fällen ist die Restschuldversicherung nicht sinnvoll – auch die Verbraucherzentrale rät davon ab. Das hängt damit zusammen, dass Banken sehr viel Geld an so einer Versicherung verdienen und diese als Zusatzprodukt zum Kredit anbieten. Es gibt jedoch umfangreiche Ausschlussklauseln, wodurch Kreditnehmer trotz Versicherung auf den Kosten sitzen bleiben.
In diesen Fällen könnte sich die Restschuldversicherung lohnen:
- Hohe Kreditsumme
- Lange Kreditlaufzeit
Lässt sich die Restschuldversicherung kündigen?
Wer eine Restschuldversicherung abgeschlossen hat, der kann diese selbstverständlich kündigen. Hierfür stehen Ihnen zwei Möglichkeiten zur Verfügung:
- Ordentliche Kündigung
- Sonderkündigungsrecht
Mehr dazu finden Sie im Beitrag. Sollte die Versicherung die Kündigung der Restschuldversicherung ablehnen, sollten Sie das auf keinen Fall akzeptieren.
Kann ich die Restschuldversicherung widerrufen?
Ja, dafür haben Sie 14 Tage Zeit. Der Widerruf der Restschuldversicherung muss in schriftlicher Form eingehen und kann ohne Angaben von Gründen erfolgen.
Gibt es eine Alternative zur Restschuldversicherung?
Um bei der Kreditaufnahme die Liebsten abzusichern, gibt es zwei Alternativen, die gezielt genutzt werden können. Zum einen gibt es hierfür die Risikolebensversicherung zum anderen die Berufsunfähigkeitsversicherung.
Alternativen zur Restschuldversicherung
Eine sinnvolle und günstige Alternative zur Restschuldversicherung ist die Risikolebensversicherung. Diese kann auch für Kredite gezielt genutzt werden, um Ihre Hinterbliebenen im Todesfall abzusichern.
Bei einer Risikolebensversicherung wird eine feste Summe vereinbart, die im Todesfall ausbezahlt wird. Der Vorteil der Risikolebensversicherung ist, dass diese in Raten gezahlt werden kann – die Restschuldversicherung wird hingegen „auf einen Schlag“ bezahlt.
Berufsunfähigkeitsversicherung
Die Berufsunfähigkeitsversicherung schützt den Arbeitnehmer, aber auch Kreditnehmer, wenn ihn Krankheit oder ein Unfall plötzlich aus dem Berufsleben reißt. Der Vorteil im Vergleich zur Restschuldversicherung ist, dass nicht mit Ausschlusskriterien, wie zum Beispiel einer Wartezeit oder Einschränkung der Zahlung zu rechnen sein muss.
Alternative zur Restkreditversicherung
Bei einer Berufsunfähigkeit sind Sie mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung besser versichert als mit einer Restkreditversicherung.
Prüfen Sie vor Abschluss einer Restschuldversicherung, ob Sie vielleicht bereits eine Risikolebens- oder Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben – in diesem Fall sind Sie bereits abgesichert.
Restschuldversicherung kündigen
Wer einen Kredit mit einer Restschuldversicherung abgeschlossen hat, der kann diese selbstverständlich kündigen. Die Kündigung ist sinnvoll, wenn Sie Ihren Kredit vorzeitig tilgen oder einen Umschuldungskredit aufnehmen.
Für die Kündigung gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten:
- Ordentliche Kündigung
- Sonderkündigungsrecht
Ordentliche Kündigung
Wenn Sie die Restschuldversicherung kündigen müssen, obwohl das Darlehen noch läuft, sollten Sie zuerst in Ihren Vertrag schauen, ob ein Kündigungsrecht überhaupt besteht. Die Kündigung hat gewöhnlicherweise eine Frist von zwei Wochen oder einem Monat. Wenn Sie die Restschuldversicherung eines laufenden Kredits kündigen, haben Sie das Recht auf eine Erstattung – nämlich den ausstehenden Betrag des Risikoanteils. Einige Anbieter erheben in diesem Fall zusätzliche Gebühren für die Stornierung.
Sonderkündigungsrecht
Wenn Sie Ihr Darlehen mit einem Umschuldungskredit zurückgezahlt haben, entfällt der Versicherungszweck der Restschuldversicherung. In diesem Fall müssen Sie trotzdem eine Sonderkündigung aussprechen und die Versicherung auffordern, Ihnen die anteilige Prämie zurückzuzahlen.
Aufgepasst
Es kann sein, dass die Versicherung die Kündigung ablehnt – dies sollten Sie auf keinen Fall akzeptieren und am Ball bleiben!
Restschuldversicherung widerrufen?
Wenn Sie Ihre Restschuldversicherung widerrufen möchten, dann haben Sie ein Recht darauf. Dafür haben Sie gemäß § 8 Abs. 1 VVG 14 Tage Zeit. Handelt es sich um lebensversicherungsrechtliche Risiken, so gilt eine Widerrufsfrist von 30 Tagen.
Widerruf muss in Textform erfolgen
Der Widerruf der Restschuldversicherung muss in Textform eingehen und kann ohne Angabe von Gründen erfolgen. Die Frist beginnt zu dem Zeitpunkt, an dem die Unterlagen bei Ihnen eingegangen sind.
Beachten Sie, dass viele Widerrufsbelehrungen von Restschuldversicherungen fehlerhaft sind – sollte dies der Fall sein, haben Sie das Recht, eine Rückzahlung zu verlangen.
Ist die Restschuldversicherung sinnvoll?
Schlussendlich lässt sich sagen, dass eine Restschuldversicherung in den meisten Fällen nicht sinnvoll ist. Sie wird Ihnen von Banken unter dem Vorwand angeboten, sich sowie Ihre Angehörigen bei Krankheit oder im Todesfall abzusichern – in dem meisten Fällen profitiert aber nur die Bank, der Verbraucher jedoch nicht.
Eine Restschuldversicherung ist in der Regel nicht im Effektivzins inbegriffen und kann die Kosten eines Kredits verdoppeln. Verbraucherzentralen raten dazu, stattdessen eine Risikolebens- oder Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen.