Bank pleite: Was passiert mit meinem Kredit?

  • 4. April 2024
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Autor  Sven Wilke
Überprüft von  Ivan Bevanda

Wenn eine Bank pleite geht, besteht für die Wirtschaft die Gefahr, dass die Insolvenz weitere Kreise zieht und potenziell zu einer Krise führen könnte.

Der Begriff “Bankcrash” weckt Erinnerungen an die Insolvenz der Lehman Brothers und die damit verbundene Finanzkrise, die weltweit zu einem wirtschaftlichen Einbruch führte.

Doch auch in letzter Zeit machten Nachrichten von insolventen Banken die Runde, wie zum Beispiel der Credit Suisse und der Silicon Valley Bank.

Solch ein Szenario betrifft selbstverständlich nicht nur die Banken selbst, sondern auch die Verbraucher – diese stellen sich die Frage, was mit dem Gesparten oder dem Kredit passiert, wenn die Bank pleite geht.

Diese und weitere Fragen beantworten wir im Beitrag:

  • Was passiert mit meinem Kredit, wenn die Bank pleite geht?
  • Wie sieht es um meine Ersparnisse aus – gibt es eine Absicherung?
  • Wie kann ich mich als Verbraucher schützen?

Was passiert mit meinem Kredit, wenn die Bank pleite geht?

Viele Kreditnehmer stellen sich die Frage, was mit dem Kredit passiert, wenn die Bank pleite geht.

Solange die Bank, die Ihren Kredit vergibt, existiert, müssen Sie auch die Zahlungen an das Kreditinstitut leisten.

Im Umkehrschluss riskieren Sie eine Kündigung des Kredits, wenn Sie dies nicht tun, was Ihre Schufa erheblich beeinträchtigt.

Bei einer Bankinsolvenz werden die Forderungen durch einen Insolvenzverwalter an einen neuen Gläubiger weiterverkauft.

Kommt es zu einem solchen Szenario, dann wickelt der neue Gläubiger den Kredit ab. Die Konditionen (effektiver Jahreszins, kostenlose Sondertilgung, monatliche Raten) bleiben unverändert.

Wenn sich ein neuer Gläubiger in Form eines Kreditinstitutes oder Unternehmens bei Ihnen meldet und Anspruch auf die Kreditzahlungen erhebt, raten wir Ihnen, dies immer rechtlich prüfen zu lassen.

Sollte sich die Klärung, wer der neue Gläubiger ist, schwierig gestalten, raten wir Ihnen, den zurückzuzahlenden Betrag zur Seite zu legen, damit Sie in der Lage sind, den Betrag nach Klärung der Angelegenheit zu tilgen.

Hoffen Sie nicht darauf, dass Zahlungen ausfallen

Viele Verbraucher haben die insgeheime Hoffnung, dass die Schulden mit der Pleite der Bank verfallen – das ist (leider) nicht der Fall.

Wenn die Bank pleite geht, sollten Sie auch nicht auf eine Verjährung hoffen. Für Verbraucher gilt nämlich eine 10-jährige Hemmung sowie eine 3-jährige Verjährungsfrist.

Bank pleite: Was passiert mit meinen Ersparnissen?

Wenn Sie bei der Bank, die pleite gegangen ist, keinen Kredit, sondern Einlagen haben, dann werden Sie von der gesetzlichen Einlagensicherung mit einem Gesamtbetrag bis zu 100.000,- EUR geschützt.

Handelt es sich um ein Gemeinschaftskonto, zum Beispiel von einem Ehepaar, dann sind Sie bis zu einem Betrag in Höhe von 200.000,- EUR abgesichert.

Bei der Einlagensicherung handelt es sich um einen Mechanismus, der jedem Bankkunden eine Entschädigung im Falle einer Bankpleite zuspricht.

Die Sicherung gilt für folgende Einlagen:

  • Girokonto,
  • Sparbuch,
  • Tages- und Festgeld,
  • Forderungen, die das Institut durch eine Urkunde verbrieft hat,

und muss innerhalb von einer Woche erfolgen. Auch Geld in Bausparverträgen bei privaten Kassen unterliegt der Einlagensicherung. 

Aktien, ETFs sowie andere Wertpapiere fallen nicht unter die gesetzliche Einlagensicherung. Unter gewissen Umständen kann sich die Einlagensicherung sogar auf 500.000,- EUR belaufen.

Für welche Banken gilt die Einlagensicherung?

Die Einlagensicherung gilt nicht nur für alle Banken mit Hauptsitz in Deutschland, sondern auch für ausländische Banken mit Zweigstellen oder Filialen in Deutschland. Da Deutschland eine sehr gute Bonität hat, ist eine Geldanlage hier sehr sicher.

Gut zu wissen

Wir raten Ihnen davon ab, Geld in der Schweiz anzulegen, da es nicht Teil des Europäischen Wirtschaftsraumes ist und es hier somit andere Mechanismen gibt, obwohl sich das Land auch als finanziell stabil erwiesen hat.

Häufig gestellte Fragen rund um das Thema

Meine Bank ist pleite, ist das Geld nun weg?

Wenn die Bank pleite ist und Sie das Geld auf einem Giro-, Tages- oder Festgeldkonto angelegt haben, ist es bis zu einem Wert in Höhe von 100.000,- EUR durch die Einlagensicherung geschützt. Sonstige Anlageformen fallen nicht unter die Einlagensicherung.

Wie kann ich mich vor einer Bankpleite schützen?

Selbstverständlich haben Sie als Verbraucher keinen Einfluss darauf, ob eine Bank pleite geht oder nicht. Dennoch gibt es Handlungsspielraum, mit dem Sie sich in einem solchen Szenario absichern:

Wir raten Ihnen, die Geldanlage zu diversifizieren – also, nicht den gesamten Betrag auf einem Girokonto liegenzulassen. Das ist besonders in Zeiten von Inflation und der Geldentwertung eine sinnvolle Entscheidung.

Wenn Sie jedoch ein konservativer Anlegertyp sind, der das Geld lieber auf der Bank parkt, ist folgender Ansatz sinnvoll: Da die Einlagensicherung Sie pro Bank mit 100.000 absichert, können Sie das Geld bei mehreren Banken parken.

So vermeiden Sie, dass Sie Geld jenseits der 100.000,- EUR-Marke verlieren.

Wie funktioniert die Rückzahlung der Einlagensicherung?

Zuerst wird geprüft, ob die insolvente Bank gerettet werden kann – sollte dies nicht der Fall sein, kommt es zur Entschädigung. In diesem Fall erhalten Sie einen Brief und müssen lediglich ein Referenzkonto angeben, auf das Ihre Entschädigung ausgezahlt wird.

Die Rückzahlung der Einlagensicherung gestaltet sich relativ unkompliziert. Seit dem 01. Juni 2016 erhalten Sie das Geld innerhalb von maximal sieben Arbeitstagen zurückerstattet.

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Sven Wilke ist Chief Operating Officer von Financer Deutschland und seit 2019 für das internationale Online-Vergleichsportal tätig. Während seiner Beschäftigung bei Financer konnte er mehrere Millionen Klicks generieren und hat mehr als 100 Gastbeiträge für Wirtschaftszeitungen sowie Finanzmagazine verfasst. Der Schwerpunkt seiner Expertise liegt im Bereich Kredite, Verbraucherschutz sowie wirtschaftspolitische Themen.

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